Neuseeland – Land der Hobbits und aggressiven Seelöwen Teil 2

Wir hatten schon von vielen Leuten gehört, dass die Südinsel schöner sein soll als der Norden. Nun ging es darum, diesem Mythos auf den Grund zu gehen. Um unsere Ankunft gebührend zu feiern, nutzten wir am Tage nach unserer Ankunft das vielfältige Angebot der umliegenden Weingüter aus. Das Marlborough, so wird diese Gegend genannt uns schon so manch guter Tropfen entsprang den Reben dieser Region. Im Grunde handelt es sich hierbei um das Vorzeigeweinbaugebiet der Kiwis. Wie dem auch sei wurde angeboten, sich für 30 Dollar Fahrräder zu mieten um mit diesen die Weingüter abzuklappern und sich bei einer Weinprobe von der Qualität des Weines begeistern zu lassen. So…Nun hier die Backpackervariante: Man nehme gutes Schuhwerk, spart sich das Geld für die Fahrräder, klappert so viele Weingüter wie Waden und eventuell durch den Wein hervorgerufene Bewegungsunfähigkeit zulassen und investiert, das Gesparte in guten Savignon Blanc. 30 Dollar pro Person entsprechen ungefähr zweieinhalb Flaschen, was ergo bedeutet, dass wir zu fünft zwölfeinhalb Flaschen hatten. Außerdem ist es in diesem Falle sehr wichtig, sich bei einer Verköstigung professionell zu verhalten, also das komplette Sortiment durchprobieren und eventuell nach einem zweiten Glas fragen. PANO_20150128_145222 Die nächsten Tage fuhren wir gen Süden und visierten den „Abel Tasman Great Walk“ an. Dieser brauchte nach dem relativ spontanen, unkoordinierten Tongariro Crossing unserer Meinung nach einen ausgefeilteren Plan. Im Endeffekt hatten wir die gleichen be***issen schweren Rucksäcke und die gleiche unübertreffbare Orientierung. Man könnte fast sagen es war eine Zeit, in der wir unsere Würde ablegten. Nach zwölfzweidrittel Kilometer am ersten Tage verbrachten wir die Nacht immerhin auf einem Campingplatz in der Natur. Gut…Campingplatz wäre an dieser Stelle eventuell auch etwas übertrieben, da es sich nur um einige Nutzflächen für erfahrene Zeltaufbauer handelte. Dieser war kostenpflichtig, genauso hätten wir eine Nationalpark gebühr zahlen müssen. Da unsere perfekte Planung jedoch dies nicht mit in Betracht gezogen hatte, waren wir wie Schwarzfahrer, wie blinde Passagiere oder um es auf den Punkt zu treffen, echte Schmarotzer. Es blieb uns nichts anderes als darauf zu hoffen, dass der Ranger auf dem Weg zum Zeltplatz in ein tiefes Loch stürzte oder von wilden Laufvögeln übermannt wurde. Wir kamen ungeschoren davon. Nur das Universum rächte sich mit nächtlichem Regen. Der nächste Tag wurde uns von einem 30 Kilometer langem Spaziergang versüßt. Es war hart aber notwendig um einer weiteren Übernachtung im Unterholz zu entgehen. IMG_6661 Die darauffolgende Woche war etwas vom Regen geprägt. Regen und Kälte. Wenigstes wurde Blondi dadurch einigermaßen sauber. Beim Franz-Josef-Gletscher z.B. war „nass“ nicht unbedingt eine der tragischen Wirklichkeit entsprechende Beschreibung. Wir fuhren nach Queenstown, welches mit wagemutigen Aktivitäten wie beispielsweise Bungee-Jumping lockte. Der einzige Haken an der Sache war natürlich der Preis. Für 300 Dollar einmal eine Brücke runterspringen? Das wiedersprach unseren schwäbischen Prinzipien. Eigentliches Interesse hatten wir auch ehrlich gesagt auch nur für das White Water Rafting. Im Internet erfuhren wir dann aber, dass man das selbe am Lake Taupo für 100 Dollar weniger machen konnte. Wir mussten sowieso wieder nach Auckland. Taupo lag da mehr oder weniger auf dem Weg. Nächste Station nach Queenstown: Milford Sound. Die von Postkarten, Postern, Filmen und und und bekannte Fjordlandschaft mit ihren von Schnee bedeckten Gipfeln hatte durchaus ihren Reiz. IMG_6980copy Leider konnten wir den Great Walk nicht machen, da das nur mit Guides möglich ist und meist schon Anfang Januar komplett ausgebucht ist. Keine Chance. Wir mussten uns mit Tageswanderungen zufrieden geben. Wir stiegen unter anderem auf den Key Summit hinauf, der wie der Name schon verrät eine Schlüsselposition inmitten der Fjordlandschaft besitzt. Es war eine wirklich gewaltige Aussicht. Von Te Anau aus ging noch der „Kepler Track“ ab. Unsere letzte Hoffnung einen Great Walk zu machen. Leider waren auch hier alle Hütten ausgebucht und somit wanderten wir einfach acht Stunden bis zur ersten Hütte und wieder zurück. Wir schätzen dass die wirklich schönen stellen dieses Tracks erst später gekommen wären aber wir mussten umkehren denn der Subway in Te Anau hatte nur bis um 20 Uhr geöffnet. Das Wetter war inzwischen wieder besser geworden und so mussten wir an Ronny’s letztem Abend nicht frieren. Ja, es war soweit. Ronny musste seiner Wege gehen! Nun waren wir nur noch vier. Lucas, Alessa und die zwei Unbeugsamen. Blondi brachte uns nach Dunedin. Wir waren uns alle einig, dass dies wohl die schönste Stadt in Neuseeland bisher war. Es gab so etwas wie Architektur dort. Außerdem stand dort die einzige Burg des Landes. Eine besondere Attraktion Dunedins ist die Halbinsel auf der man Seelöwen und auch Pinguine sehen konnte. Natürlich ließen wir uns das nicht entgehen und begaben uns auf jenes Eiland. IMG_7088 Was nun folgt ist für Kinder unter 16 Jahren nicht geeignet: Wir gingen einen Strand an dem es viele Seelöwen und bei Dämmerung anscheinend auch Pinguine geben sollte. Wir sahen natürlich keine Pinguine, da es gerade Mittag war. Nach einiger Zeit kamen wir an eine Art Klippe. Man konnte direkt aufblicken. Vor den mächtigen Felswänden lagen viele kleinere Felsen, die als Seelöwensonnenbank fungierten. Die braunen Geschöpfe des Teufels waren nahezu unsichtbar, da die Farbe des Fells genau den Ton der Steine traf. Wir drei Jungs mussten unbedingt Nahaufnahmen der Robben haben und pirschten uns an. Ein besonders prächtiger Bursche war unser Ziel. Wir hielten den von uns als ausreichend erklärten Respektmeter, der wohl dem Herren Seelöwe etwas zu nah war. Man kann einfach nicht begreifen, wie solch friedlich wirkende Tiere aggressiv werden können. Er sprang auf, grunzte wild und machte zwei Sätze nach vorne. Wie kleine Schulmädchen rannten wir kreischend davon. Der Teufel ist ein Eichhörnchen. IMG_7127

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